Grußwort des Schirmherren Hubertus Heil zur DGAUM2024

Digitalisierung, demografischer Wandel und Dekarbonisierung – diese „drei großen Ds“ haben schon heute spürbare Auswirkungen auf viele Lebensbereiche, auch auf unsere Arbeitswelt. Expertinnen und Experten prognostizieren beispielsweise, dass sich die Entwicklungen bei der Künstlichen Intelligenz in nahezu allen Arbeitsbereichen bemerkbar machen werden. Das ist nur ein Aspekt der immensen Veränderungen in der Arbeitswelt, auf die wir gemeinsam reagieren müssen, damit sich die Beschäftigten auch unter sich weiter verändernden Bedingungen auf gute und gesunde Arbeitsbedingungen verlassen können. Eine ganzheitliche, an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtete Arbeitsmedizin wird hierbei eine zentrale Rolle spielen.

Sehr gern habe ich deshalb die Schirmherrschaft über Ihre Jahrestagung übernommen. Die diesjährige 64. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) bietet eine umfangreiche und bewährte Plattform, um wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen aus verschiedenen Bereichen von Arbeit und Gesundheit zu vernetzen.

Als Bundesminister für Arbeit und Soziales sehe ich die Gesundheit der Beschäftigten als eine Kernaufgabe für die Zukunft. Es geht darum, dringend benötigte Fachkräfte möglichst lange im Beruf zu halten und es geht natürlich immer auch um den einzelnen Menschen, seine Gesundheit, Motivation und Zufriedenheit im Job. Sie als Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner unterstützen Arbeitgeber und Beschäftigte in allen Gesundheitsfragen im Zusammenhang mit der Arbeit. Und wir legen mit Gesetzen den Grundstein für Ihre Arbeit.

So erfolgt das betriebsärztliche und sicherheitstechnische Handeln seit 50 Jahren auf der Basis des Arbeitssicherheitsgesetzes (ASiG). Für passgenaue und zeitgemäße Gesetze benötigen wir wiederum Ihre Erfahrungen und Ihre Fachexpertise. Ich freue mich deshalb, dass Sie sich auf Ihrer Veranstaltung in einem Satellitensymposium mit dem ASiG beschäftigen. Vertreterinnen und Vertreter der DGAUM engagieren sich in diesem Bereich seit vielen Jahren ehrenamtlich, etwa im Ärztlichen Sachverständigenbeirat Berufskrankheiten und in unseren staatlichen Arbeitsschutzausschüssen, insbesondere im Ausschuss für Arbeitsmedizin. Ihrem unermüdlichen Einsatz verdanken wir, dass wir in der Ausgestaltung der arbeitsmedizinischen Vorsorge in den letzten 15 Jahren große Fortschritte erzielt haben.

Ich begrüße es auch, dass Sie auf Ihrer diesjährigen Jahrestagung zukunftsfähige und praxistaugliche Maßnahmen diskutieren. Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist der Klimawandel, dessen Auswirkungen schon heute auf der ganzen Welt spürbar sind. Nicht nur die klimatischen, ökologischen und ökonomischen, sondern auch die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels werden Wissenschaft und Politik weiterhin beschäftigen. Umso wichtiger ist es, dass auch Sie als Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner die Auswirkungen des Klimawandels in den Blick nehmen und wissenschaftlich begleiten.

Das gilt auch für Themen wie mobile Arbeit und weitere Folgen der fortschreitenden Digitalisierung. Auch mit daraus erwachsenden möglichen Gesundheitsrisiken und -chancen beschäftigen Sie sich auf der diesjährigen Tagung. Wichtige Fragen sind beispielsweise, was die Einführung neuer Technologien für Ihr betriebsärztliches Handeln bedeutet und inwiefern digitale Anwendungen zu einem guten betrieblichen Gesundheitsbewusstsein beitragen können.

Ich danke Ihnen für Ihre Mitarbeit in den verschiedenen ehrenamtlichen Gremien. Ihre Expertise liefert immer wieder neue Impulse und ist die wissenschaftliche Grundlage zur Überprüfung der Aktualität unserer Gesetze. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen für die 64. Wissenschaftliche Jahrestagung einen spannenden Austausch. Als Schirmherr des Aktionsbündnisses Arbeitsmedizin möchte ich zudem für das Nachwuchssymposium für Studierende des Aktionsbündnisses Arbeitsmedizin werben. Der demografische Wandel begleitet Sie nicht nur als Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, sondern auch als Kolleginnen und Kollegen. Umso wichtiger ist es daher, dass Sie mit ihren jungen Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch kommen und Sie sich mit Ihnen vernetzen.

Ich wünsche Ihnen wertvolle Diskussionen und einen erfolgreichen Verlauf Ihrer Tagung!

Hubertus Heil, MdB, Bundesminister für Arbeit und Soziales

 

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