Bluthochdruck ist ein vermeidbares Gesundheitsrisiko, das jede sechste Person im erwerbstätigen Alter in Deutschland betrifft – viele davon, ohne es zu wissen [1]. Mit dem Ziel, präventive Maßnahmen besser im betrieblichen Gesundheitsmanagement zu verankern, hat die Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL) im Mai 2024 ein Projekt initiiert, das Betriebsärztinnen und -ärzten konkrete Hilfestellung gibt, unter anderem über das Internetportal Blutdruckmanager.de. Die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM) wird nun Partner der Initiative. Die beiden Fachgesellschaften planen, gemeinsam interdisziplinäre Fachveranstaltungen und Forschungsprojekte durchzuführen. „Bluthochdruck ist auch in der Arbeitswelt ein oft unterschätztes Risiko, das die individuelle Gesundheit von Beschäftigten beeinträchtigen kann. Im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge können Betriebsärztinnen und -ärzte Bluthochdruck frühzeitig erkennen und beitragen, die Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten. Davon profitieren auch die Unternehmen.“, erklärt Prof. Andrea Kaifie-Pechmann, Vorstandsmitglied der DGAUM.
Mehr als 20 Millionen Deutsche leiden unter Bluthochdruck, knapp 8 Millionen davon im erwerbsfähigen Alter. Unerkannt kann Bluthochdruck zu verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. „Kein Unternehmen kann sich leisten, dass Mitarbeitende länger ausfallen oder sogar arbeitsunfähig werden, vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels“, betont Prof. Markus van der Giet, Vorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin einen starken Kooperationspartner gewinnen konnten, um über die Betriebsärzte das Bewusstsein für dieses vermeidbare Gesundheitsrisiko im beruflichen Alltag zu verankern und präventive Maßnahmen in den Unternehmen zu fördern.“
Seit Mai 2024 können medizinisch Verantwortliche aus den Bereichen betriebliches Gesundheitsmanagement und Human Resources auf dem Internetportal Blutdruckmanager.de Informationsmaterial wie Broschüren, Anleitungen zur Selbstmessung, Videos und Podcasts herunterladen oder kostenlos bestellen. Darüber hinaus können Experten für Live- oder Online-Vorträge gebucht und geprüfte Messgeräte kostenlos ausgeliehen werden. Konkrete Konzepte, beispielsweise für einen betrieblichen Gesundheitstag, Best-Practice-Beispiele und das Angebot einer Beratung durch die Deutsche Hochdruckliga helfen, die Maßnahmen einfach umzusetzen. „Durch die Kooperation mit DGAUM wird das Portal um arbeitsmedizinische Expertise erweitert“, sagt Prof. van der Giet. „Gleichzeitig erhalten DGAUM-Mitglieder Zugang zu den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich der Hypertonieprävention und -behandlung und profitieren von spezifischen Fortbildungen und Schulungen.“ Auf diese Weise soll auch der interdisziplinäre Austausch zwischen Arbeitsmedizinerinnen und -medizinern sowie Fachleuten auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Gesundheit gefördert werden.
Die beiden medizinischen Fachgesellschaften planen, ihre Zusammenarbeit künftig weiter auszubauen: Gemeinsame Fortbildungen und Schulungen für Ärztinnen und Ärzte sollen das Profil von Arbeitsmedizinerinnen und -medizinern als wichtige Akteure in der Prävention weiter schärfen. Dabei geht es unter anderem um die Früherkennung von Bluthochdruck, die Implementierung von Maßnahmen im Unternehmen sowie die individuelle Beratung von Beschäftigten. Gemeinsame Forschungsprojekte, z.B. Datenanalysen zur Wirksamkeit von betrieblichen Präventionsprogrammen, können wissenschaftliche Erkenntnisse zur Prävalenz und Prävention von Bluthochdruck in der Arbeitswelt erweitern. Digitale Präventions- und Gesundheitsprogramme sollen gemeinsam weiterentwickelt, auf die Bedürfnisse von Beschäftigten zugeschnitten und in betriebliche Gesundheitsmanagementsysteme integriert werden. „Unser gemeinsames Ziel ist, die Arbeitswelt mit knapp 46 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu gewinnen. Am Arbeitsplatz erreichen wir auch jene Menschen, die selten zum Arzt gehen oder Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen“, betont Prof. Kaifie-Pechmann.
Literatur
[1] WIdO 2023 https://www.gesundheitsatlas-deutschland.de/erkrankung/arterielle_hypertonie?activeValueType=praevalence&activeLayerType=state
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