09.07.2024

Nach wie vor fehlen praktikable Lösungen zur Impfstoffbeschaffung und Abrechnung

Pressemitteilung der arbeitsmedizinischen Verbände BsAfB, DGAUM und VDBW

Die arbeitsmedizinischen Verbände – die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM), der Bundesverband selbstständiger Arbeitsmediziner und freiberuflicher Betriebsärzte (BsAfB) und der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) – begrüßen grundsätzlich den Referentenentwurf eines Apothekenreformgesetzes. Sie sehen jedoch dringenden Anpassungsbedarf, insbesondere in Bezug auf die Rolle und Einbeziehung von Betriebsärztinnen und Betriebsärzten beim Thema Impfen.

Wertvolle Rolle der Betriebsärzte in der Impfprävention
Die arbeitsmedizinischen Verbände betonen, dass die Betriebsärzte eine entscheidende Rolle in der Impfprävention spielen können. „Im größten Präventionssetting unserer Gesellschaft, in der Arbeitswelt, sind hervorragende Rahmenbedingungen gegeben, um die Impfraten in der Bevölkerung zu verbessern“, heißt es in der Stellungnahme. Über 9.000 Betriebsärztinnen und Betriebsärzte betreuen rund 46 Millionen Erwerbstätige. Durch niederschwellige Impfangebote am Arbeitsplatz werden auch die Menschen erreicht, die nicht zum Arzt gehen. Impflücken können so geschlossen werden.

Praktikable Lösungen zur Impfstoffbeschaffung
Der aktuelle Gesetzentwurf vernachlässigt die Notwendigkeit praktikabler Lösungen für die Impfstoffbeschaffung und Abrechnung für Betriebsärzte.  Derzeit können diese nicht am Beschaffungsweg über den sog. Sprechstundenbedarf (SSB) partizipieren. Den Verbänden zufolge fehlten für die Betriebsärztinnen und Betriebsärzte nach wie vor praktikable Lösungen zur vereinfachten Impfstoffbeschaffung und Abrechnung. In der Stellungnahme fordern die Verbände daher eine entsprechende Nachbesserung des Gesetzesentwurfs.

Handlingzuschlag von 3% auf Impfstoffe muss bleiben
Die Beschaffung und Bevorratung von Impfstoffen erfolgt insbesondere bei selbstständigen Betriebsärzten auf eigenes wirtschaftliches Risko. Die GKV vergüten hier den Apothekeneinkaufspreis zzgl. 3% Zuschlag. Die im Gesetzesentwurf geplante Herabsetzung des Zuschlages lehnen die drei Verbände deshalb ab und fordern eine Ausnahmeregelung für Betriebsärzte.

Stärkung der arbeitsmedizinischen Vorsorge
Die Stellungnahme betont, dass die arbeitsmedizinische Vorsorge eine zentrale Rolle bei der Impfprävention spielt und fordert eine bessere Unterstützung und Einbeziehung der Betriebsärzte. „In der arbeitsmedizinischen Betreuung findet korrekterweise die AMR 6.5 ‚Impfungen als Bestandteil der arbeitsmedizinischen Vorsorge Anwendung‘.“

Die Verbände appellieren an das Bundesministerium für Gesundheit, diese Punkte im weiteren Gesetzgebungsverfahren zu berücksichtigen, um eine effektive und flächendeckende Impfprävention sicherzustellen und die Rolle der Betriebsärzte zu stärken.

Zur Stellungnahme:
www.dgaum.de/fileadmin/pdf/Stellungnahmen_und_Positionspapiere/2024/Arbeitsmed._STN_ApoRG_final_an_BMG_27.06.2024.pdf

Kontakt

Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM)
Hauptgeschäftsführer
Dr. Thomas Nesseler
tnesseler@dgaum.de
+49 89 / 330 396-0

Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V. (VDBW)
Verbandssekretär
Lukas Brethfeld
lukas.brethfeld@noSpam.vdbw.de
+49 721 933818-0

Bundesverband selbstständiger Arbeitsmediziner und freiberuflicher Betriebsärzte (BsAfB)
Geschäftsführer
Dipl.-Min., MSc Silvester Siegmann
info@noSpam.bsafb.de
+49 54 72 – 94 000

Der Bundesverband selbstständiger Arbeitsmediziner und freiberuflicher Betriebsärzte (BsAfB), die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) und der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) zählen zusammen über 6.000 Mitglieder. Die drei arbeitsmedizinischen Fachverbände engagieren sich sowohl für eine Verbesserung der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung als auch für eine Stärkung der Rolle von Betriebsärzt:innen in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Für diese Ziele treten BsAfB, DDAUM und VDBW bei allen verantwortlichen Akteur:innen in Politik, Wirtschaft und ärztlicher Selbstverwaltung ein.