15.03.2023

Thüringer Ministerin Heike Werner betont die Bedeutung der Arbeitsmedizin für den Wirtschaftsstandort Thüringen

Chancen und Bedeutung der betrieblichen Gesundheitsförderung für die Wirtschaft in Thüringen

In Zeiten des akuten Fachkräftemangels gewinnt eine gute betriebliche Präventionsarbeit und arbeitsmedizinische Betreuung von Beschäftigten zunehmend an Bedeutung. Gesundheitsfördernde Maßnahmen am Arbeitsplatz tragen dazu bei, dass zum Beispiel älteren Beschäftigten oder Beschäftigten mit einer Vorerkrankung eine Erwerbstätigkeit bis zum Rentenalter möglich ist. Die Thüringer Arbeits- und Gesundheitsministerin Heike Werner sieht hierin eine Chance, dem Fachkräftemangel heute und in Zukunft zu begegnen. Heike Werner ist Schirmherrin der 63. Wissenschaftlichen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) und betont die Bedeutung der Arbeitsmedizin für den Wirtschaftsstandort Thüringen. Der größte arbeitsmedizinische Wissenschaftskongress im deutschsprachigen Raum mit rund 1.000 Teilnehmenden findet vom 15. bis 18. März in Jena statt.

Chancen und Bedeutung der betrieblichen Gesundheitsförderung für die Wirtschaft in Thüringen
Rund 93 Prozent der Betriebe in Thüringen sind Kleinst-, Klein- oder mittelständische Unternehmen (KKMU) mit maximal 49 Beschäftigten. Auf diese Betriebe entfallen rund 47 Prozent aller Thüringer Beschäftigten, also fast die Hälfte. Der demografische Wandel führt dazu, dass dem Thüringer Arbeitsmarkt immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Das kann nur durch Zuzug kompensiert werden. Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung und Gesundheitsförderung in den Betrieben gewinnen zunehmend an Bedeutung, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und vor allem auch langfristig im Unternehmen zu halten. Kleinere Unternehmen haben aber oft Schwierigkeiten bei der Umsetzung komplexer Arbeitsschutzpflichten. Auch ist es für sie schwerer, Betriebsärztinnen und Betriebsärzte zu finden. „Es gibt nicht die EINE Lösung für alle. Um Kleinbetriebe anzusprechen, braucht es vielfältige Maßnahmen und Kontinuität. Wenn die Unternehmerinnen und Unternehmer Arbeitsschutz und betriebliches Gesundheitsmanagement als Chance verstehen und mit Leben füllen, kann das helfen, die Fachkräfteproblematik ein Stück weit zu lindern“, so die Thüringer Arbeits- und Gesundheitsministerin Heike Werner.

Überdurchschnittlich hohe Krankenstände in Thüringen
Gleichzeitig verweist die BARMER darauf, dass die Krankenstände in Thüringen seit Jahren deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen. Tendenz steigend, denn über den gesamten Verlauf des Jahres 2022 waren im Freistaat deutlich mehr Menschen krankgeschrieben als im Jahr davor. Im Schnitt lag die Zahl der Fälle von Arbeitsunfähigkeiten monatlich um 55 Prozent höher.  Unter 1.000 Beschäftigten gab es im Monatsdurchschnitt rund 190 Fälle von Krankschreibungen.
 „Die Arbeitswelt ist das größte Präventionssetting überhaupt. Durch gute betriebliche Gesundheitsförderung und Einbindung arbeitsmedizinischer Expertise können nachhaltige Effekte erzielt werden“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der BARMER Thüringen. Insbesondere sehr langen krankheitsbedingten Ausfällen müsse etwas entgegengesetzt werden. Zwar dauere nur etwa jede 18. Krankschreibung länger als sechs Wochen. Allerdings seien dieser verhältnismäßig kleinen Anzahl von Fällen mehr als die Hälfte aller Arbeitsunfähigkeitstage zuzuordnen.

Firmenübergreifende Angebote als Lösung für kleinere Unternehmen
Das gemeinsame Modellvorhaben „Gesund arbeiten in Thüringen“ von DGAUM und BARMER bietet Hilfestellungen an, um insbesondere kleinsten und kleinen Unternehmen einen Zugang zur betriebsärztlichen Versorgung und zum Arbeits- und Gesundheitsschutz zu erleichtern. Firmenübergreifende Angebote, so das gemeinsame Ziel von BARMER und DGAUM, werden von mehreren Betrieben gemeinsam genutzt und somit die Ressourcen einzelner Firmen geschont. Mit Fortführung des Modellprojekts bis ins Jahr 2025 sollen nun im nächsten Schritt die Sozialpartner in Thüringen eingebunden und dauerhafte Strukturen geschaffen werden.

 

Pressekontakt:
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
Nicole Zubayr
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