28.06.2022

Betriebliche Gesundheitsförderung kann auch in kleineren Unternehmen funktionieren

Wie betriebliche Gesundheitsförderung auch in kleineren Betrieben funktionieren kann, zeigen die Ergebnisse des Modellprojektes „Gesund arbeiten in Thüringen“, die kürzlich in einem Abschlussbericht veröffentlicht wurden. Viele kleine und mittlere Betriebe haben bei der betrieblichen Prävention und der Gesundheitsförderung noch Nachholbedarf, was häufig auch an mangelnden Ressourcen liegt. Dabei stellen Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) einen Großteil aller Arbeitsplätze in Deutschland und sind somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. 2017 wurde daher von der BARMER und der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) das Modellvorhaben „Gesund arbeiten in Thüringen“ ins Leben gerufen. Ziel war insbesondere, die arbeitsmedizinische Versorgung für Beschäftigte in den KKMU an der Schnittstelle zwischen Arbeitsschutz sowie der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung zu verbessern. Der Abschlussbericht liefert nun Erkenntnisse für den gesamten deutschsprachigen Raum, indem vor allem die besonderen Bedürfnisse von Kleinst-, kleinen und mittelständischen Unternehmen im ländlichen Raum diskutiert werden.

Gemeinsam geht es besser
Ein wesentliches Ergebnis des Modellvorhabens ist, dass Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen von der Bildung von Unternehmensnetzwerken im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung profitieren können. Entsprechende gesundheitsfördernde Angebote müssen jedoch attraktiv und passgenau gestaltet und mit kommunikativen Maßnahmen begleitet werden, die ein Bewusstsein sowie eine Akzeptanz bei allen betrieblichen Akteurinnen und Akteuren schaffen, also insbesondere den Arbeitgebenden und Beschäftigten bzw. den Sozialpartnerinnen und -partnern.

Ein ganzheitlicher Ansatz über das betriebliche Umfeld hinaus ist wichtig
Die wissenschaftliche Projektgruppe kommt außerdem zu dem Schluss, dass nicht nur die Unternehmen in die Netzwerkarbeit eingebunden werden müssen, sondern auch andere relevante Akteure aus dem Umfeld der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung. Eine wichtige Rolle spielt hierbei insbesondere die Zusammenarbeit von Betriebsärztinnen und -ärzten mit Kolleginnen und Kollegen außerhalb der Unternehmen, die kurativ tätig sind.

Prävention wird im Zuge des demografischen Wandels wichtiger
Integrierte, über die Arbeitswelt hinausgehende Konzepte und Versorgungsstrukturen in Prävention, Kuration und Rehabilitation sind eingedenk der allgemeinen demografischen Entwicklung in unserer Gesellschaft sowie dem damit einhergehenden Alterungsprozess in der Bevölkerung bei gleichzeitiger Zunahme von chronischen Erkrankungen, auch schon in der jüngeren Generation, dringend geboten.

Die Arbeitswelt für die Verbesserung des Impfschutzes in der Bevölkerung nutzen
Im Rahmen des Modellvorhabens haben die BARMER und die DGAUM Strukturen geschaffen, die ebenfalls eine bessere Versorgung mit Schutzimpfungen der Beschäftigten ermöglichen. Betriebsärztinnen und Betriebsärzte können mit einem eigens entwickelten Abrechnungssystem nunmehr Impfungen, die nicht beruflich induziert sind, mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen. Insbesondere die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass niederschwellige Angebote am Arbeitsplatz eine wichtige Rolle bei der Erhöhung der Impfquote spielen. Das Abrechnungssystem ist mittlerweile bundesweit etabliert und deckt rund 90 Prozent aller gesetzlich Krankenversicherten ab.

BARMER und DGAUM setzen Ihre Kooperation bis 2025 fort
Auf der Grundlage der gewonnenen wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnisse sollen nun in einem Nachfolgeprojekt praktische Ansätze zur Verstetigung der Unternehmensnetzwerke erprobt und so die Gesundheitsförderung für KKMU weiterentwickelt und nachhaltig implementiert werden.

Ein Executive Summary sowie den vollständigen Abschlussbericht finden Sie auf der Website des Modellprojektes: https://www.gesund-arbeiten-in-thueringen.de/aktuelles/artikel/news/abschlussbericht/

 

Pressekontakt DGAUM
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin
und Umweltmedizin e.V.
Dr. Thomas Nesseler
Schwanthaler Str. 73 b, 80336 München
Tel. 089/330 396-0
tnesseler@noSpam.dgaum.de
www.dgaum.de
www.twitter.com/DGAUM_GS