Bisher liegt noch kein Konzept vor, wie über die Impfzentren hinaus auch die Betriebsärzte bei den Schutzimpfungen gegen COVID-19 eingebunden werden können. Daher hat die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM) Bundesgesundheitsminister Jens Spahn heute in einem Schreiben erneut gebeten, hier zügig zu handeln und konkrete Umsetzungsvorschläge zur Einbindung von Betriebsärzten vorzulegen. Sobald die Impfungen in die Regelversorgung übergehen, können die rund 12.500 Betriebsärztinnen und -ärzte in Deutschland einen wichtigen Beitrag leisten, um schnell große Teile der Bevölkerung mit einem Impfangebot zu erreichen. Mit rund 45 Mio. Erwerbstätigen stellt die Arbeitswelt das größte Präventionssetting hierzulande dar. Dieses Potential darf nicht ungenutzt bleiben, wenn es darum geht, die Corona-Pandemie zu bekämpfen und eine hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung zu erzielen.
Zwar werden die Betriebsärzte in der Corona-Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums sowie bei der Impfempfehlung der STIKO als Akteure aufgeführt, wie aber die Einbindung in der Praxis konkret erfolgen soll ist bislang jedoch nicht geklärt. Ebenfalls offen ist auch die Frage nach der Datenübermittlung an das Robert-Koch-Institut. Die bereits im Dezember versendete Stellungnahme der DGAUM und des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) an das BMG blieb bisher unbeantwortet. Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung steht und die Impfungen gegen SARS-CoV-2 zur Regelversorgung werden, können Betriebsärztinnen und -ärzte die Impfzentren sowie die niedergelassenen Ärztinnen und -ärzte entlasten und so den Impfprozess beschleunigen. Dabei können die Betriebsärzte auf vorhandene Infrastrukturen in den Unternehmen und Betrieben sowie auf ihre langjährigen Erfahrungen mit Impfungen zurückgreifen. Lange Wartezeiten in den Impfzentren werden vermieden, gleichzeitig können die Unternehmen und Betriebe speziell die besonders gefährdeten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer effektiv schützen. Die DGAUM unterstützt mit ihrer Forderung die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA): Deren Präsident hat unlängst eine bessere Impfstrategie gefordert und die Mitwirkung der Betriebe und Unternehmen bei der Corona-Impfkampagne angemahnt.
„Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren und müssen jetzt vorausschauend planen und handeln. Sobald ausreichend Impfstoff vorhanden ist, gilt es schnell der breiten Masse der Bevölkerung ein Impfangebot zu machen. Das geht nur, indem man die Expertise der rund 12.500 Betriebsärztinnen und -ärzte in Deutschland nutzt und den rund 45. Mio. Erwerbstätigen in Deutschland einen unkomplizierten Zugang zu den Impfungen ermöglicht“, so der Hauptgeschäftsführer der DGAUM, Dr. Thomas Nesseler.
Hier gelangen Sie zu den vorhergehenden Stellungnahmen der DGAUM: www.dgaum.de/kommunikation/stellungnahmen
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