12.10.2017

Grenzwerte – wichtig für die Reduktion von Schadstoffen im Alltag und Beruf

München, 12. Oktober 2017 - Grenzwerte für Schadstoffe sollen Menschen vor Gefahren schützen und Belastungen in der Umwelt reduzieren.


München, 12. Oktober 2017 - Grenzwerte für Schadstoffe sollen Menschen vor Gefahren schützen und Belastungen in der Umwelt reduzieren. Das Entscheidende bei ihrer Erstellung ist eine umfassende Dokumentation sowie eine sachgerechte Interpretation. Gerade in der Dieseldebatte fällt oft die Frage, warum Grenzwerte am Arbeitsplatz viel höher sein dürfen als im Alltag. Wird bei der Überschreitung dieser Normen die gesundheitliche Gefährdung der Arbeitnehmer in Kauf genommen? Wie kann man die Grenzwerte verstehen und in der Praxis anwenden? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Experten aus den Bereichen Toxikologie (Uni  Karlsruhe) und Arbeitsmedizin (DGAUM) in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ASU.

Wie werden die Grenzwerte festgelegt?
Die sogenannte MAK-Kommission (Maximale Arbeitsplatz-Konzentration) fungiert als ständige Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft und berät die Politik bei der Prüfung gesundheitsschädlicher Wirkstoffe. Sie bringt jährlich eine aktualisierte MAK- und BAT-Werte-Liste heraus und erarbeitet detaillierte wissenschaftliche Begründungen für die jeweiligen Bewertungen der Schadstoffe. Darüber hinaus erarbeitet und prüft die Kommission die Methoden, die beim Nachweis der Schadstoffe in der Luft oder im biologischen Material angewandt werden. Das Gremium besteht aus 40 Experten aus den Fachgebieten Toxikologie, Arbeitsmedizin, Dermatologie, Pulmologie, Allergologie, Pathologie, Epidemiologie und Analytik. Ferner wird es von den Fachleuten der beratenden Institutionen  BAuA, BfR oder DGUV unterstützt.

Grenzwerte am Arbeitsplatz
Arbeitsplatzgrenzwerte werden für überwiegend gesunde Personen im arbeitsfähigen Alter konzipiert. Bevor ein Grenzwert festgelegt wird, finden intensive Beratungen statt. „Hierbei muss auch berücksichtigt werden, dass die Grenzwerte anhand immer empfindlicherer Reaktionen abgeleitet werden“, erklärt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin, Prof. Hans Drexler aus Erlangen. Schon Reaktionen, die frühzeitig und mit nur geringen klinischen Krankheitszeichen auftreten, werden intensiv diskutiert. Die Frage, wann diese  bei chronischen Belastungen zu Krankheiten führen können, wird in Deutschland im Rahmen eines zweistufigen Verfahrens geklärt. Die MAK-Kommission schlägt gesundheitsbasierende Grenzwerte vor und der Ausschuss für Gefahrstoffe legt fest, in welchem Zeitraum die Grenzwerte umgesetzt werden können.

Grenzwerte in der Umwelt
Grenzwerte in der Umwelt sind oft weit niedriger als am Arbeitsplatz. Im Mittelpunkt steht dabei das Schutzbedürfnis der Allgemeinbevölkerung, also auch von Kindern, älteren sowie gesundheitlich vorgeschädigten Personen. Deshalb gilt beispielsweise bei dem NO2-Grenzwert für Dieselfahrzeuge ein Jahresmittelwert von 40 µg/m3, während für die Luft am Arbeitsplatz dieser bei 950 µg/m3 liegt, somit um Faktor 20 höher ist. „Obwohl eine kurzfristige Überschreitung des Grenzwerts keine akute Gesundheitsgefahr bedeutet, ist dieser zur Vermeidung von chronischen Gesundheitsschäden für die Allgemeinbevölkerung durchaus plausibel und sinnvoll, wäre aber für den Arbeitsplatz nicht adäquat“, betonen die Fachexperten Prof. Andrea Hartwig und Prof. Hans Drexler in ihrer aktuellen Publikation. In den letzten 15 Jahren ist die Belastung in der Außenluft erheblich zurückgegangen. Diesen Trend gilt es zu halten.

Grenzwerte in der Lebensmittelindustrie
Grenzwerte im Lebensmittelbereich werden in der Regel auf Basis hoher Sicherheitsfaktoren abgeleitet. Aus Vorsorgegründen erfolgt die Bewertung anhand der höchsten Konzentrationen, die gemessen wurden. Im Fall des Fipronil-Skandals beruhigen die Experten: „Der Verzehr von Eiern, in denen Fipronil in Konzentrationen unterhalb des Grenzwerts gefunden wurde, führt nach derzeitigem Kenntnisstand zu keiner Gesundheitsschädigung. Selbst bei kurzfristiger Überschreitung eines Grenzwerts ist keine Gefahr im Verzug.“

Mehr zum Thema „Grenzwerte am Arbeitsplatz und in der Umwelt" lesen Sie im Beitrag von Prof. Dr. rer. nat. Andrea Hartwig und Prof. Dr. med. Hans Drexler in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin“ (ASU): https://www.asu-arbeitsmedizin.com/

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Über ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention:
Die Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin“  ist das Leitmedium der deutschsprachigen Arbeitsmedizin. Das Publikationsorgan der Fachinstitutionen DGAUM, ÖGA, SGARM, VDBW, Vereinigung Deutscher Staatlicher Gewerbeärzte e.V. sowie der arbeitsmedizinischen Akademien und richtet sich an Betriebsärzte, Arbeitsmediziner und Akteure in wichtigen Schnittstellenbereichen zur Arbeitsmedizin. Die Zeitschrift ist peer reviewed. 1965 gegründet, erscheint ASU monatlich und erreicht nahezu alle arbeits- und präventionsmedizinisch orientierten Akteure im deutschsprachigen Raum. Weitere Informationen unter www.asu-arbeitsmedizin.com


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