12.07.2017

Elektrosmog: Unsichtbare Gefahr im Wohnumfeld?

München, 12. Juli 2017 – Elektromagnetische Felder sind unsichtbar und allgegenwärtig: Bei der Arbeit am Computer, beim Fernsehen oder Telefonieren, in der Wohnung ...


München, 12. Juli 2017 – Elektromagnetische Felder sind unsichtbar und allgegenwärtig: Bei der Arbeit am Computer, beim Fernsehen oder Telefonieren, in der Wohnung, in der Natur und am Arbeitsplatz. Auch wenn Elektrosmog zunächst nicht als potentielle Gefahr für die Gesundheit gilt, gibt es vorgeschriebene Grenzwerte, die den menschlichen Körper vor schädlichen Folgen schützen sollen.

Arten der elektromagnetischen Felder
Grundsätzlich wird zwischen natürlichen elektromagnetischen Feldern (das Erdmagnetfeld) und technisch erzeugten elektromagnetischen Feldern (Licht) unterschieden. Im Alltag werden wir von statischen Feldern (Batterien), Niederfrequenzfeldern (diverse  elektrische Geräte) und Zwischenfrequenzfeldern (Induktionsherde/Energiesparlampen) umgeben. Manche davon haben eine stärkere Wirkung auf den Körper: „Mit hochfrequenten Feldern arbeiten im Wohlumfeld unter anderem mobile Funknetze, Radio und Fernsehen sowie Mikrowellenherde. Diese Felder können durch ihren Energieeintrag im Gewebe des Körpers Wärme erzeugen“, erklärt Dr. Frank Gollnick vom Forschungszentrum für Elektro-Magnetische Umweltverträglichkeit am Institut für Arbeitsmedizin der Uniklinik Aachen.

Vorsorge durch Grenzwerte
Die Grenzwerte schützen vor zu starker Einwirkung der elektromagnetischen Felder auf den Körper. Sie werden von verschiedenen Kommissionen, z.B. der International Commision on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP) festgelegt und den Staaten zur nationalen Umsetzung empfohlen. Empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Kinder und ältere Menschen werden mit einer ausreichenden Sicherheitsreserve geschützt. Doch nicht alle Länder halten sich an die vorgeschriebenen Standards. Die Staaten Europas orientieren sich an den Empfehlungen der Europäischen Union. In Deutschland gibt es verbindliche Grenzwerte, die von ortsfesten Anlagen wie Mobilfunk- und Rundfunksendern eingehalten werden müssen. Für die Benutzung von elektrischen Geräten ist die  Einhaltung der Grenzwerte durch das CE-Siegel gekennzeichnet. Der Arbeitsmediziner Dr. Gollnick betont: „In jedem Fall nimmt die Stärke der Felder mit dem Abstand von der Feldquelle deutlich ab“.
 
Elektromagnetische Strahlung im Haushalt
Bei elektromagnetischen Feldern im Zwischenfrequenzbereich, wie sie bei Induktionsherden, Energiesparlampen, kabellosen Ladestationen, Bildschirmen, Staubsaugern usw. entstehen, sollte der Nutzer etwas Abstand wahren. Laut Dr. Gollnick sind hier die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen noch nicht hinreichend untersucht. Hochfrequenzfelder entstehen durch Funksender wie Handymasten, WLAN-Router, Smartphones, Notebooks, Bluetooth-Geräte sowie Babyüberwachungsgeräte. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt deshalb die Nutzung von Geräten mit möglichst geringer Feldintensität, wie etwa bei manchen Babyüberwachungsgeräten, die mit dem „Blauen Engel“-Siegel versehen sind. Bei der Nutzung von Mikrowellenherden sollte man auf den technisch einwandfreien Zustand des Gerätes und genug Körperabstand achten, denn das elektromagnetische Feld erzeugt Wärme im Körpergewebe. Eine längerfristige Erhöhung der Körpertemperatur um mehr als 1 ⁰C gilt als Schwelle für eine gesundheitsschädliche Einwirkung.

Gesundheitsrisiken durch elektromagnetische Felder?
Manche Betroffene klagen unter Einwirkung von elektromagnetischen Feldern über Symptome wie Müdigkeit und Schwindel. Es gibt allerdings keinen belastbaren wissenschaftlichen Nachweis, dass diese Beschwerden wirklich durch elektromagnetische Strahlung ausgelöst werden. Deshalb wird Elektrosensibilität von der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht als Krankheit betrachtet. Bis dato ist es den Forschern auch nicht gelungen, einen Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern und dem erhöhten Risiko für Krebs-, Parkinsonerkrankungen sowie Kinderleukämie nachzuweisen.

Empfehlungen des Bundesamtes für Strahlenschutz
Die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der elektromagnetischen Felder ist noch lange nicht ausgeschöpft. Für die private Gesundheitsvorsorge empfiehlt das BfS ein paar Vorsorgemaßnahmen wie das vollständige Abschalten der Geräte bei Nichtbenutzung, möglichst kurze Benutzungsdauer z.B. bei  Handys, Verwendung von strahlungsarmen Geräten und Verwendung von Headsets beim Mobiltelefonieren. Auch das WLAN sollte nur im Bedarfsfall eingeschaltet werden.

Mehr zum Thema „Elektromagnetische Felder“ erfahren Sie im Beitrag von Dr. Frank Gollnick in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin“ (ASU): https://www.asu-arbeitsmedizin.com/ASU-2017-7/Elektromagnetische-Felder-im-Wohnumfeld,QUlEPTc3MjY3NyZNSUQ9MTEwNTc2.html?UID=64214872750CEB53A56CC1934CE199BD519FDE416731BA 


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