15.03.2017

DGAUM 2017: „Fume Events“ - Herausforderung für die Wissenschaft

Bereits seit Ende der 1950er Jahre berichten Piloten und Flugbegleiter ...

Hamburg, 15.03.2017 - Bereits seit Ende der 1950er Jahre berichten Piloten und Flugbegleiter, aber auch Passagiere nach Geruchsereignissen an Bord von Flugzeugen von Symptomen wie Übelkeit, Schwindel, Herzrasen, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. In der wissenschaftlichen Literatur werden diese Geruchsereignisse inzwischen als sog. Fume Events bezeichnet. In den Medien wurden solche Reaktionen u.a. auch als „aerotoxisches Syndrom“ oder „Sick-Aeroplane-Syndrom“ diskutiert. Bislang konnte trotz wissenschaftlicher Studien dazu keine monokausale Ursache auf stofflich-toxikologischer Grundlage gefunden werden. Deshalb stellen die in Wissenschaft und Medien benutzen Begrifflichkeiten auch keine anerkannten Krankheitsbilder dar. 

Dennoch werfen „Fume Evens“ bzw. das aerotoxische Syndrom viele Fragen auf und können durchaus auch die Flugsicherheit betreffen. Als mögliche Quelle werden häufig Unregelmäßigkeiten in der Zapfluft-Anlage und damit verbundene Emissionen der Kabinenluft genannt. Bereits 2008 hat die DGAUM als wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft ein Forschungsvorhaben zur „Exposition und Belastung von Flugpersonal durch Tricresylphosphat“ mit Sachmitteln unterstützt, da dieser neurotoxische Stoff als Ursache für die Symptomatik angesehen wurde.

Nach dem gegenwärtigem Stand des Wissens gibt es allerdings keine wissenschaftlich anerkannte Ursache dieses Phänomens. Zur Klärung des Sachverhaltes sind nach Auffassung des Präsidenten der DGAUM, Professor Dr. med. Hans Drexler, weitere Forschungsarbeiten unverzichtbar. Neben der Beschreibung und Einordnung der klinischen Symptomatik muss für Drexler, der ebenfalls Inhaber des Lehrstuhls für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin an der Universität Erlangen ist, auch nach toxikologischen, physikalischen und psychologischen Assoziationen gesucht werden, um Hypothesen formulieren zu können, die dann zu verifizieren oder falsifizieren sind.

Kontakt:
Prof. Dr. med. Hans Drexler
IPASUM - Institut und Poliklinik für Arbeits-,Sozial- und Umweltmedizin der Universität Erlangen-Nürnberg
Schillerstraße 25/29
D-91054 Erlangen
Tel.: +49 (0) 9131 / 85 22 31 2
Fax: +49 (0) 9131 / 85 22 31 7
E-Mail: Hans.Drexler@fau.de 


Über DGAUM:

Die DGAUM wurde 1962 gegründet und ist eine gemeinnützige, wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft der Arbeitsmedizin und der klinisch orientierten Umweltmedizin. Ihr gehören heute über 1000 Mitglieder an, die auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin und Umweltmedizin arbeiten, vor allem Ärztinnen und Ärzte, aber auch Angehörige anderer Berufsgruppen wie etwa Natur- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Die Mitglieder der Fachgesellschaft engagieren sich nicht nur in Wissenschaft und Forschung, um so bereits bestehende Konzepte für die Prävention, die Diagnostik und Therapie kontinuierlich zu verbessern, sondern sie übernehmen die ärztliche und medizinische Beratung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern an der Schnittstelle von Individuum und Unternehmen. Darüber hinaus beraten die Mitglieder der DGAUM alle Akteure, die ihren Beitrag zu der medizinischen Versorgung leisten und auf Fachwissen aus der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention, der arbeits- und umweltbezogenen Diagnostik und Therapie, der Beschäftigungsfähigkeit fördernden Rehabilitation sowie aus dem versicherungsmedizinischen Kontext angewiesen sind.

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