München, 7. März 2018

Verleihung der Franz-Koelsch-Medaille 2018 an Prof. Dr. rer nat. Dr. med. Hermann Bolt

Anlässlich des 90. Geburtstags von Professor Dr. med. Franz Koelsch, dem Nestor der deutschen Arbeitsmedizin, stiftete die damalige Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin 1967 die Franz-Koelsch-Medaille. Seitdem wurde die Franz-Koelsch-Medaille an Persönlichkeiten verliehen, die sich durch besondere Leistungen auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin ausgezeichnet haben.

In diesem Jahr wurde die Franz-Koelsch-Medaille an Professor Dr. rer nat. Dr. med. Hermann Bolt verliehen. Professor Bolt hat von 1962 bis 1967 in Köln Medizin studiert und dann von 1968 bis 1971 Biochemie an der Universität Tübingen. Zum Dr.med. promovierte er 1968 in Köln und 1973 zum Dr.rer.nat. in Tübingen. 1974 folgte die Habilitation für Biochemische Pharmakologie, später erweitert in Pharmakologie und Toxikologie. Von 1979 bis 1982 war Hermann Bolt Leiter der Abteilung Toxikologie des Pharmakologischen Instituts der Universität Mainz. 1982 wurde er als Direktor der Abteilung Toxikologie und Arbeitsmedizin des Instituts für Arbeitsphysiologie an die Universität Dortmund berufen und ab 1997 leitet er als Direktor das Instituts für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund, das spätere Institut der Leibniz-Gemeinschaft.

Die Aufzählung aller Preise und Ehrungen würde den Vormittag füllen. Erwähnt seien nur das Verdienstkreuz erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland und die Ehrenprofessur der Medizinischen Tongji-Universität, in Wuhan, China. Als Wissenschaftler und Arzt hat Hermann Bolt wie Professor Koelsch die Ursachen von Berufskrankheiten untersucht und identifiziert und wie Koelsch hat er dieses Wissen durch seine vielfältige Gremienarbeit sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene so aufbereitet, dass dieses Wissen in politisches Handeln umgesetzt werden konnte. Exemplarisch erwähnt seien hier nur die MAK-Kommission, der AGS und das Scientific Committee on Occupational Exposure Limits, welches er auch für viele Jahre als Vorsitzender geleitet hat. Dies alles möchte der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin durch Verleihung der Franz-Koelsch-Medaille würdigen.

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Verleihung der Joseph-Rutenfranz-Medaille 2018 an Prof. Dr. med. Irina Böckelmann

Die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin hat zum Gedenken an den 1989 verstorbenen Professor Dr. med. Dr. phil. Joseph Rutenfranz die Joseph-Rutenfranz-Medaille gestiftet. Professor Rutenfranz hat sich sowohl als Wissenschaftler als auch als Vorstandsmitglied und Präsident unserer wissenschaftlichen Fachgesellschaft sehr um die Entwicklung der Arbeitsphysiologie verdient gemacht. Die Joseph-Rutenfranz-Medaille wird daher an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die sich durch besondere Leistungen in der Arbeitsphysiologie, als einem bedeutenden Teil der Arbeitsmedizin, ausgezeichnet haben.

In diesem Jahr wurde die Joseph-Rutenfranz-Medaille an Frau Professor Dr. med. Irina Böckelmann verliehen. Frau Professor Böckelmann hat von 1983 bis 1989 in Moskau Medizin studiert und war dann als Ärztin am Institut für Arbeitsmedizin in Magdeburg tätig. Dort promovierte sie bereits mit einer arbeitsphysiologischen Arbeit zur Ermittlung der Beanspruchung am Bildschirmarbeitsplatz . Es folgte die Habilitation mit dem Titel „Arbeitsmedizinische Fragen zur Neurotoxizität beruflicher Blei und Lösemittelexposition“ im Jahr 2006. Seit 2008 leitet Frau Professor Böckelmann den Bereich Arbeitsmedizin der Medizinischen Fakultät Magdeburg.

Sie hat über 100 Originalarbeiten und sowie zahlreiche Buchbeiträge und Übersichtsarbeiten zu arbeitsphysiologischen Themen verfasst und wirbt kontinuierliche Drittmittel zur Bearbeitung arbeitsphysiologischer Fragestellungen ein. Seit 1998 ist sie Mitglied der DGAUM und des Forums Arbeitsphysiologie. Mit der Verleihung der Jopeph-Ruthenfranz-Medaille würdigt die DAGUM die wissenschaftlichen Leistungen und die fachpolitischen Verdienste von Frau Professor Böckelmann auf dem Gebiet der Arbeitsphysiologie.

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Verleihung des Innovationspreises der DGAUM 2018 an Prof. Dr. med. Klaus Scheuch

Der Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin wird seit 2006 an Einzelpersonen, Gruppen von Personen und Institutionen verliehen, die durch innovative Leistungen in Forschung, Lehre oder Weiter- und Fortbildung einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Fachgebietes geleistet haben.

Der diesjährige Preisträger des Innovationspreises der DGAUM ist Professor Dr. med. Klaus Scheuch in Anerkennung seiner innovativen Konzepte im Feld der gesundheitlichen Präventionsmaßnahmen für Lehrerinnen und Lehrer. In vielen Bundesländern sind diese Vorbild geworden und wurden kopiert. In der Kopie vermag man ja durchaus die höchste Form der Anerkennung wahrzunehmen. Professor Scheuch hat von 1962 bis 1968 Humanmedizin studiert, danach folgten Promotion (1968) und Habilitation (1978). Er hatte zwischen 1982 und 1993 den Lehrstuhl für Arbeitshygiene und Arbeitsmedizin sowie die Leitung des Instituts für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin der Medizinischen Akademie Dresden (MAD) inne. Von 1988 bis 1991 war er zudem Prorektor für Naturwissenschaften und Medizinische Forschung der Medizinischen Akademie Dresden und von 1993 bis 2010 Lehrstuhlinhaber für Arbeitsmedizin und Direktor des Instituts und der Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin der TU Dresden. Im Wintersemester 1994/95 war er zudem Gastprofessor an der Universität Wien zum Thema Stress. Zwischen 1999 und 2015 war er weiterhin Direktor des betriebsärztlichen Zentrums für Arbeit und Gesundheit Sachsen der GWT-TU Dresden, jetzt ZAGS GmbH sowie zwischen 2005 und 2010 Leiter des betriebsärztlichen Dienstes des Universitätsklinikums Dresden.

Der Werdegang von Professor Scheuch ist Zeugnis eines Geistes, der immer wieder neu und innovativ wichtige Themen der Arbeitsmedizin wissenschaftlich erforscht und erfolgreich in der Praxis erprobt hat, gerade auch beim Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Mit dem Innovationspreis würdigt die DGAUM das unermüdliche Engagement und die erfolgreiche Arbeit von Professor Scheuch.

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